Donnerstag, 9. Februar 2012

Bicalogie

Ok, dann will ich nun mal kurz wie versprochen das mit der Bica (ausgesprochen Bika) erklären:





Sowas kriegt man als Portugiese, wenn man einfach eine Bica oder einen Café bestellt:

(Ich sag "als Portugiese", weil die vielen Engländer, die hier leben, dafür gesorgt haben, dass jeder Ausländer, der einen Café bestellt, einen "White Coffee", also einen Milchkaffee erhält ;). Er muss also schon explizit eine Bica bestellen, wenn er einen Expresso will ;).







Links ist eine «bica cheia»(scheia)" (volle Bica):



Rechts eine «bica curta»  (kurze Bica):




Das kriegt man, wenn man eine «bica italiana»  bestellt:







Und das hier ist ein «garoto»  (eine bica mit Milch):







So, und dann gibt es noch die «carioca de café», die sieht aus wie eine bica cheia, ist aber ein sehr schwacher Kaffee. Richtigerweise gibt man das Pulver in den Kolben, lässt den ersten starken Kaffee durchlaufen und stellt erst dann die Bica-Tasse drunter. Viele machen aber einfach einen zweiten Aufguss - ist sparsamer ;). Dann gibt es noch die «bica pingada »  ("getröpfelte" Bica), mit eine paar Tropfen Milch, und zu guter Letzt die  "bica com cheirinho ("Scheirinju")»  (Bica mit Düftchen), die enthält einen ganz kleinen Schuss Schnaps.

Ach ja - und ich bestelle meine Bica «escaldada» (schkaldada). Das bedeutet, dass meine Tasse vor dem Füllen mit dem Heisswasserdampf vorgewärmt werden muss, damit ich sicher bin, dass mein Kaffee heiss genug ist, dass ich mir auch ja die Zunge verbrenne.

So - das war's. Und wir haben noch gar nicht von «galão» (Bica im Glas, mit Milch aufgefüllt), claro (hell, mit mehr Milch) oder escuro (dunkel, mit mehr Wasser), «café com leite» (Milchkaffee in der Tasse, «meia de leite» (dito), oder «abatanado» (bica in einer normalen Kaffeetasse, mit Wasser aufgefüllt) oder «bica dupla» (die erwähne ich hier, weil sie auch in der großen Tasse daherkommt, einfach zwei Bicas) geredet. Und natürlich schwappte von Italien die Cappuccino-Welle auch noch rüber - weniger verständlich ist allerdings, warum man den Galão auf gewissen noblen Karten plötzlich als "Latte Macchiato"  führt.

Für eine Bica kann man übrigens in Touristen- oder In-Lokalen bis über einen Euro ausgeben; aber wenn man weiß wo, kriegt man sie noch für 50 bis 60 Cent; und das können sich zum Glück trotz Austeridade (das Schlagwort im Moment: "Sparhaushalt") und Troika noch die meisten Portugiesen leisten.

So und nun hoffe ich, dass ich heute Nacht schlafen kann, bei den vielen Bicas, die ich trinken musste, um die Fotos hier rein zu stellen ;)

1 Kommentar:

  1. Besser hätte ich es auch nicht erklären können.
    Diese Seite sollte als Pflichtlektüre jedem deutschsprachigen Turisten mitgegeben werden!

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