Mittwoch, 29. Februar 2012

telefonqual

Und weil gestern das Telefon auf portugiesischvokabel schon ein Thema war, erinnerte ich mich an einen absoluten Klassiker des schweizerischen Cabarets. Cäsar Kaiser am Telefon. Er spricht schweizerdeutsch, aber er wiederholt so oft dasselbe, dass bis zum Schluss wohl auch jeder Nicht-Schweizer begriffen haben dürfte, worum es geht - wobei das eigentlich gar nicht so wichtig ist ;).


Und es soll niemand sagen, das sei veraltet. Heute ist es ja noch viel schlimmer! Man ruft eine Servicenummer eines Dienstes an, sei es das Elektrizitätswerk, der Handy- oder Internet-Provider, irgend ein Amt. Musik. Warteschleife. Endlich kommt jemand, und nachdem man gesagt hat, was man will, merkt man, dass es ein Beantworter war, der Anweisungen gab. Die man natürlich nun nicht gehört hat. Klar, schon fast jedes Kleinunternehmen hat heutzutage einen automatischen Anrufweiterleiter. Also nochmal.  "Drücken Sie Taste 1, 2, 3...-" den Rest hört man nicht weil ein Motorrad vorbei fährt. Nochmal.  4, 5, 6 und 7 passen auch nicht. "Sie werden mit einem Mitarbeiter verbunden." Musik. "Bitte haben Sie noch einen Moment Geduld." Musik. Musik. "Bitte haben Sie noch einen Moment Geduld, wir werden Ihren Anruf entgegennehmen, sobald ein Mitarbeiter frei wird." Musik. (Und was für Musik!) Musik. Wie kann ich Ihnen helfen? Und dann fängt er erst an, der Sketch. Ha! 

Dienstag, 28. Februar 2012

Ipotz und Protz


Aufgepasst: Dieses Rätsel können auch Leute lösen, die absolut nichts mit der portugiesischen Sprache am Hut haben ;)


Da ich heute in «portugiesischvokabel» über die weitgehende Abwesenheit des Vokals 'e' in der portugiesischen Aussprache spreche, möchte ich hier ein kleines Pausenrätsel vorstellen.

Ipotz und Protz - genau so hören sich  für deutsche Ohren zwei ziemlich geläufige portugiesische Wörter an. Man kann auch ganz ohne Portugiesischkenntnisse auf die Bedeutung kommen, muss wie gesagt nur wissen, dass unbetonte 'e's nicht ausgesprochen werden. Ach ja, es gibt es noch paar h-Laute, die auch nur schriftlich existieren.  Es sind beides Begriffe, die wir als Fremdwörter auch im Deutschen kennen. Das eine davon ist so geläufig, dass es schon gar nicht mehr als Fremdwort gilt und mir auf die Schnelle gar keine germanische Entsprechung einfällt. Aber auch dem anderen begegnet man  im Deutschen sehr häufig.

Eine kleine Hilfe noch: die Wörter stammen ursprünglich aus einem Land, in dem die Politik der Austeridade (ausgespr. 'auschteridahd'  = GürtelderKleinverdienerimmernochengerschnallPolitik) weniger widerspruchslos und autoritätsergeben angenommen wird als in Portugal, obwohl sie dort wahrscheinlich bedeutend mehr selbst verschuldet ist als hierzulande.....


Montag, 27. Februar 2012

karambolage




Gestern fragte mich in einem Forum jemand hoffnungsfroh, ob vielleicht mein Blog mal sowas würde wie




Ich kannte diese Seite noch nicht. Es ist sowieso gefährlich für Blogger, sich  allzu viele andere Blogs anzusehen. Erstens ist es ein rein zeitliches Problem, und zweitens kann die Zuversicht, dass das eigene Blog etwas ganz Besonderes ist und seine Berechtigung hat, darunter leiden...

Also ich muss schon sagen, ich bin erschrocken, als ich auf diese tolle Seite ging. Bitte erwartet nicht so etwas von mir! Ich bin ein Einfraubetrieb. Ich habe kaum Ahnung von Computern und von Webdesign schon gar keine. Ich betreibe "learning by doing". Meine Blog-Designs sind Bastelarbeiten im Vergleich zu solchen professionellen Seiten, meine Fotos sind wie schon andernorts erwähnt reine Amateuraufnahmen, und meine Beiträge sind nichts als die Gedanken, Erlebnisse und Fundstücke einer ganz gewöhnlichen, schon etwas älteren, ziemlich schwatzhaften Frau.

Also möchte ich diesem und anderen Lesern raten, ihre Ansprüche runter zu schrauben. Mein Blog ist ein "pausenblog", dazu gedacht, mal kurz rein zu schauen, schnell abzuschalten - bis die Pause vorbei ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht enttäuscht und schaut trotzdem ab und zu mal rein. Obrigada!*)


*) - das Thema der heutigen Portugiesischvokabel





Sonntag, 26. Februar 2012

purtugehsch

Dass ich ein wenig ein Sprachfreak bin, hat wahrscheinlich inzwischen jede/r Leser/in dieses Blogs erkannt. Das war allerdings nicht immer so - ich kann mich an Qualen erinnern, die ich in den ersten Jahren Französischunterricht in der Schule durchlitt. Doch davon ein andermal. Vielleicht.

Seither habe ich noch ein paar Idiome dazu gelernt. Und vor zwei Jahren habe ich mich auf ein Abenteuer mit einer eher exotischen Sprache eingelassen. Aber davon ein andermal. Vielleicht.

Als ich damals mit recht guten Spanisch-Kenntnissen zum ersten Mal mit Lusitanisch in Kontakt kam, hielt ich es für eine Art unverständlichen spanischen Dialekt. Bald aber erkannte ich die Schönheit, Vielfalt und die Eigenständigkeit dieser Sprache, deren Reichtum darauf basiert, dass sie Elemente aller romanischen Sprachen in sich vereint.  Und ich verliebte mich in sie. Und als wir dann vor bald 20 Jahren in die Heimat meines Mannes zogen, ergab es sich, dass ich nicht wie vorgesehen den Portugiesen Deutsch, sondern den Deutschen (und Engländern - aber davon ein andermal. Versprochen.) Portugiesisch beibrachte.

Jetzt schweife ich schon wieder ab. Eigentlich wollte ich nur wiederholen, wie sehr ich die portugiesische Sprache liebe, und mein neues Projekt vorstellen:

Ich habe ein Schwesterblog eingerichtet, in dem ich ab sofort in loser Folge,  ein paar portugiesische Wörter erklären werde. Für Portugal-Fans, die gerne ein paar Vokabeln kennen und auch richtig aussprechen können möchten. Für Portugiesisch-Lernende als kleine Hilfe und zusätzlichen Ansporn. Für Wissensdurstige, zum Aufpeppen des Allgemeinwissens. Nein, es soll kein Wörterbuch werden, davon gibt es genug. Vielmehr dachte ich an Vokabeln, die besonders "portugiesisch" sind, an welche, die den Lernenden immer wieder Probleme bereiten,  auch an ein paar Redewendungen und Ausdrücke für Touristen. Als erstes habe ich das Wort gewählt, das alle Portugal-Fans bestimmt schon kennen, ein Wort, das die portugiesische Seele erklärt (jedenfalls zum Teil - wir wollen jetzt nicht allzu pathetisch werden...) und insofern von allgemeinem Interesse ist: A saudade.

Übrigens, diesmal wäre ich wirklich sehr froh und dankbar, wenn möglichst viele Kommentare eingehen würden. Damit ich weiß, ob tatsächlich Interesse besteht und sich der Aufwand auch wirklich lohnt.

Samstag, 25. Februar 2012

Himmelfimmel


Die schönsten Kunstwerke findet man doch in der Natur! Nach ein paar zufälligen Aufnahmen kriegte ich einen regelrechten Himmel-Fimmel. Die Bilder sind alle im Algarve aufgenommen, die meisten in und um meinen Wohnort. Ich habe meine Lieblingsbilder genommen, wild durcheinander gemischt und in einer Diashow zusammengestellt. Alle Fotos außer dem allerletzten wurden so belassen, wie sie von der Kamera in den PC sprangen.




Übrigens, zu meiner Entschuldigung, falls hier zufällig Profis reinschauen sollten: Ich habe keine Ahnung vom Fotografieren, knipse nur einfach drauf los. Mit einer kleinen Digitalkamera, wie jeder Tourist sie hat. Ich denke zwar darüber nach, mir etwas Besseres anzuschaffen, verstehe aber so wenig davon, dass ich nicht einmal weiß , worauf ich achten müsste. Ich bitte also (vorerst) um Nachsicht. Und Tipps und Kritik werden gerne entgegengenommen.

Freitag, 24. Februar 2012

Stöcke

Ich werde alt. Mein Rücken erinnert sich an einen Unfall in jungen Jahren und beginnt, ernsthaft zu rebellieren. Vor allem bei Hausarbeiten mit leicht vornüber gebeugter Haltung, wie Staubsaugen, Wischen, Fegen, Gemüse Rüsten (schweizerisch für 'Putzen'). Jäten ist auch unangenehm, Bügeln geht noch gerade. Das wäre ja alles gar nicht so tragisch. Ich konnte schon immer gut ein Auge zudrücken, um mir Hausarbeiten zu ersparen. Jetzt halt manchmal zwei. Und das Gute am Altern ist, dass sich die Sicht den neuen Gegebenheiten anpasst: man sieht den Schmutz erst, wenn er starrt...

Donnerstag, 23. Februar 2012

lol ;-)

Heute gibt's zur Abwechslung mal ein wenig Lachmuskeltraining. Speziell für alle, die eine Katze haben oder jemals hatten. Oder niemals eine haben woll(t)en.


Hier gibt es übrigens unzählige von diesen kurzen Clips. Achtung, Suchtgefahr!


Simon's Cat



(PS; sollte am Anfang des Videos kurz Werbung kommen: die ist nicht von mir sondern von Youtube)

Mittwoch, 22. Februar 2012

Regen bitte!


Seit vielen Wochen sieht der Himmel bei uns so aus:


blau - blauer geht's nicht  (in meinem Garten)




Spätnachmittag:


Praia da Rocha


Noch später wird's richtig kitschig:


Ferragudo, Praia Grande




Blick von Ferragudo nach Portimão


Gestern Abend von meiner Dachterrasse aus:




Nein, liebe Nordlichter, ich will niemanden neidisch machen. Das heißt, vielleicht doch, aber nur ein ganz klein wenig ;). Im Ernst - das Algarve*)  braucht Regen! Die Touristen natürlich nicht, aber die Natur und die Landwirtschaft, vor allem die Zitrusfrüchte. Obwohl es hier fast nie tagelang nass und grau ist, und da meist auch an den wolkenverhangensten Regentagen zwischendurch wieder mal die Sonne durch die Wolken güxlet (das ist schweizerdeutsch ;) für "späht" ) - im Winter fällt hier normalerweise der Niederschlag für das ganze Jahr. Aber laut Wetterbericht ist weiterhin keiner im Anzug. 


*) falls sich jemand fragt, warum ich immer "das Algarve" und nicht "die Algarve" sage: Im Portugiesischen heisst es "der Algarve". Im Duden bis vor einigen Jahren "das Algarve". Alle Deutschen sagen "die Algarve", da hat es der Duden vor ein paar Jahren als zusätzliche, richtige Variante aufgenommen. Nach meinem (portugiesischen) Sprachgefühl ist Algarve nicht weiblich - am allerliebsten würde ich "der Algarve" sagen, denn das Wort kommt ursprünglich aus dem Arabischen "الغرب "  «Al Gharb» und bedeutet "der Westen". Aber da der Duden diese Möglichkeit ausschließt, habe ich mich für "das Algarve" entschieden.

Dienstag, 21. Februar 2012

português und mehr


Português (purtugeesch) ist keine besonders einfache Sprache, aber eine der reichsten, die ich kenne. Da gibt es z.B. unzählige verschiedene Zeitformen und Modi für Verben, einfache und zusammengesetzte, welche die Aussage vollständig verändern können, sie aber auch manchmal ganz subtil oder oft nur stilistisch variieren. Das ist sehr schwer in andere Sprachen umzusetzen, nicht selten braucht man lange Umschreibungen dazu.


Auch die Aussprache hat es in sich. Eigentlich beinhaltet Portugiesisch alle Laute, die in Italienisch und Französisch vorkommen (ja, auch die nasalen, sogar noch mehr) -  und oben drauf  gibt es noch ein paar ganz  eigene Lautkreationen.  Dazu kommt, dass - wie hier schon angetönt, Vokale je nachdem, wo sie im Wort stehen, verschieden ausgesprochen werden. Ein 'o' zum Beispiel kann ein normales 'o' sein, wie im Deutschen, häufiger jedoch wird es als kurzes "u" ausgesprochen, und am Wortende wird es meist nur noch in einem Kussmund rausgeblasen. Überhaupt spricht der Portugiese mit viel Luft. Pasqal Mercier beschreibt in seinem philosophischen Roman "Nachtzug nach Lissabon" (ein empfehlenswertes Buch, nicht nur für Portugal- und Sprachen-Fans) sehr schön, wie sich die Portugiesischlehrerin des Protagonisten  ein Seidentuch  vor das Gesicht  hält,  um jenem dieses blasende Sprechen optisch sichtbar zu machen.

Schön ist, dass es für die Aussprache feste Regeln gibt. Die Rechtschreibereform hat zwar jetzt ein paar Ausnahmen geschaffen (die "Mutter-Sprache" Portugiesisch hat Konzessionen an ihre "Tochter-Sprache" Brasilianisch gemacht...) - aber im Großen und Ganzen greifen die Regeln.

Und hier mal für alle, die noch nie Portugiesisch gehört haben, eine kleine Kostprobe. Und für die, die es gerade lernen, ein Trost!!!  (Portugiesische Passanten werden nach portugiesischen Sprachregeln gefragt ;-)  )




PS  Ich  liebe diese Sprache. Deshalb: Fortsetzung folgt wahrscheinlich :).


Montag, 20. Februar 2012

die Legende von den Mandelbäumen

Wahrscheinlich kennt jeder, der schon mal in Portugal Urlaub machte, diese schöne Geschichte. Aber da ja nicht nur Algarve-Fans dieses Blog lesen,  und da gerade die Mandeln blühen, erzähle ich sie hier allen anderen: 


die Burg von Silves
Vor langer Zeit, vor der Unabhängigkeit Portugals, als die Algarve noch "Al Gharb" hieß und den Arabern gehörte, lebte  in seiner Burg in Silves ein maurischer König, der sich in ein Mädchen aus dem hohen Norden Europas verliebte. Die Angebetete mit Namen Gilda war wunderschön, so schön, dass man sie nur “die Schöne aus dem Norden” nannte. Es war also kein Wunder, dass der kupferhäutige, mutige und kriegserprobte  König sich in sie verliebte und sie sich als Königin wünschte.


Sie erwiderte seine Liebe und so vermählten sie sich in einer prunkvollen Hochzeit. Doch es vergingen nur ein paar wenige Jahre, und Gilda befiel trotz der vielen Feste, die damals gefeiert wurden,  eine große Schwermut. Nicht einmal die schönsten Geschenke ihres Gatten konnten ein Lächeln auf ihre nun farblos gewordenen Lippen zaubern: die „Schöne aus dem Norden“ hatte Sehnsucht nach den schneebedeckten Hügeln und Feldern ihrer Heimat.


Die große Angst, seine geliebte Frau zu verlieren, brachte den König auf eine Idee. Und eines Februarmorgens führt  er seine Königin auf den höchsten Turm der Burg.

"Seht ihr "  – sagte der König lächelnd –  " seht ihr, wie gut es Allah mit euch meint? Euer Wunsch wurde euch erfüllt."


Gilda schaute in sprachlosem Entzücken: Eine weiße Decke breitete sich über Täler und Hügel, nach allen Seiten und bis zum Horizont – der rosa schimmernde Schnee der Mandelblüte. Mit der Anpflanzung tausender Mandelbäume hatte der König den Wunsch seiner Frau zu erfüllen gesucht. In ihrer Blüte ließen sie den ganzen Süden weiß erstrahlen. Und augenblicklich fielen Heimweh und Traurigkeit ab von Gilda, und König und Königin lebten fortan in ungetrübtem Glück bis an ihr seliges Ende.


Und so geschah es, dass seit jener Zeit jedes Jahr im Januar/Februar in der Algarve zusammen mit den Mandelbäumen die Magie dieser Legende aufblüht.




(Traurig, hier anmerken zu müssen, dass die Algarvios heutzutage lieber ihre Touristen als ihre Mandelbäume pflegen und Mandeln importiert werden ...)

Sonntag, 19. Februar 2012

der Allesbeantworter ;)

Fundstück aus fb. Soll angeblich echt und kein Fake sein. Wie dem auch sei, witzig ist es allemal. Bei der ursprünglichen Frage ging es um den Valentinstag. In 1.57 Minuten beantwortet er viel mehr Fragen, als man in der Zeit stellen könnte.



Samstag, 18. Februar 2012

du da gehen!

Es gibt Leute, die haben die Tendenz, einem Ausländer, der nur schlecht Deutsch spricht, mit einer, wie sie denken, vereinfachten Sprache zu helfen. "Du da gehen!" "Du so machen!" Klar - die  wissen ja sowieso nicht, dass es zwischen 'Sie' und 'du' einen Unterschied gibt. 'Du nicht lernen richtig deutsch so, aber machen nix. Hauptsache du verstehen wenn ich sagen du das so machen.'

Kein weiterer Kommentar dazu. Oder doch: Am schlimmsten ist es, wenn dieser hilfsbereite Deutsche, Schweizer oder Österreicher einen "Ausländer" erwischt, der keiner ist, nur so aussieht. Oder seit Ewigkeiten in germanischen Gefilden lebt und so gut deutsch kann wie du und ich.......

Das mit dem Unterschlagen der Höflichkeitsform ist jedoch nicht nur ein Phänomen in deutschsprachigen Gegenden. Da gebe ich mir die größte Mühe, meinen Schülern hier im Algarve den Unterschied zwischen "tu", "você" und "o senhor/a senhora" beizubringen, und dann gehen sie nebenan ins Kaffee und die Bedienung an der Theke fragt: "o que é que queres" (was willst du)..... Und wenn ich dann eine Bemerkung mache, ist man beleidigt und meint, man habe ja nur helfen wollen. Als ob die einzige Schwierigkeit der portugiesischen Sprache darin bestünde, das 'Sie' und das 'du' auseinander zu halten....

Dabei wird hierzulande viel weniger geduzt - auch heute noch siezen viele Kinder ihre Eltern. Nein, natürlich sagen sie nicht "Sie, Vater, leihen Sie mir Ihr Auto". Eher etwa so: "leiht mir Vater sein Auto?" Geduzt werden eigentlich fast nur Gleichaltrige, seien es nun Familienmitglieder oder Freunde. Und Ausländer ;).

Abschließend ein Tipp an alle Menschen, die mit Ausländern sprechen: das einzige, was wirklich hilft, ist, die Wörter ganz langsam und deutlich auszusprechen, und nach jedem Wort eine kleine Pause zu machen, damit man erkennen kann, wo ein Wort aufhört und das nächste anfängt. Die Sätze kurz halten und möglichst keine komplizierten oder seltenen Wörter gebrauchen. Geduldig wiederholen, wenn der andere es nicht auf Anhieb versteht. So hilft man jemandem, der sich bemüht, unsere Sprache zu lernen. Irgendwie komisch, dass uns das so furchtbar schwer fällt. Ach ja - und das hätte ich fast vergessen, sollte zwar selbstverständlich sein: nicht in Dialekt sprechen!

Als kleiner Ausgleich zum Oberlehrerhaften dieses Beitrages  hier noch zwei schöne Fotos von der sich dem Ende zuneigenden Mandelblüte im Algarve:


Freitag, 17. Februar 2012

schwiizertüütsch und mehr


Wie versprochen noch ein Wort zum Thema Schweizerdeutsch und warum Deutschschweizer wenn immer möglich und unmöglich beim Dialekt bleiben.


Weil wir in der Schule nicht hochdeutsch lernen und sprechen, sondern wie andernorts schon erwähnt schriftdeutsch, und weil sich dies in unseren eigenen Ohren nicht niedlich anhört, wie uns viele Deutsche immer wieder versichern - [mal ganz abgesehen davon: wir Schweizer wollen nicht niedlich sein, etwas Respekt, bitte! :)] sondern holperig und chlobig (=grob), fühlen wir uns unwohl damit. Am meisten, wenn wir mit Deutschen sprechen. Bei anderen Nationalitäten ist es uns weitgehend egal - die hören ja dieses Holperige nicht raus, finden uns auch nicht "niedlich"..... Und überhaupt - wir verstehen die ja auch, di Tüütsche,  wenn sie ihre Sprache sprechen - sollen sie unsere gefälligst auch verstehen ;).

Und da sind wir wieder im Vergleich mit Portugal. Dem Spanier geht es nämlich mit dem Portugiesischen ähnlich wie dem Deutschen mit dem Schwiizertüütsch. Er versteht so gut wie nichts davon. Der Portugiese lernt zwar in der Schule kein Castellano, versteht aber den Spanier trotzdem ziemlich gut,  wenn dieser einigermaßen langsam und deutlich redet. Es leuchtet ihm deshalb nicht ein, warum el Espanhol (ausgesprochen: schpaniol) nicht auch portugiesisch versteht. Mir schon. Die beiden Idiome sehen zwar geschrieben ziemlich ähnlich aus. Im Spanischen wird jedoch mehr oder weniger jeder Buchstabe ausgesprochen, im Portugiesischen nicht. Vergleichbar mit Französisch werden hier Lautgruppen zusammengezogen, ganze Silben werden stumm und Vokale  spricht man unterschiedlich aus, je nachdem, wo sie stehen. So ist zum Beispiel ein 'e' manchmal stumm, manchmal ein 'i', und manchmal ein 'e' wie bei uns. 

Eigentlich wollte ich euch nicht langweilen mit langen Ausführungen. Nur erklären, warum ein Portugiese ein ähnliches Verhältnis zur spanischen Sprache hat wie ein Schweizer zum Hochdeutschen. Man ist  einfach ein wenig eingeschüchtert vom großen Bruder, der so selbstbewusst in seiner eigenen Sprache drauflosredet, dass es  einem ab und zu vielleicht schon fast ein klein wenig herablassend vorkommt. So im Sinne von: "Na, was willst du denn, Kleiner?" Und der Kleine verhaspelt sich prompt...;) - und der Schweizer kehrt trotzig zum Dialekt zurück.

Ach ja - das passt zwar jetzt eigentlich nicht hierher, aber ich wollte noch erzählen, warum mich das Eszett so nervt: es existiert nicht auf  meiner portugiesischen Tastatur. Nein, nicht einmal als Sonderzeichen mit Fingergymnastik. Und in der Korrekturfunktion wird höchst selten das richtige Wort angeboten. Also muss ich jedes Eszett separat hineinkopieren. Das nervt. Ausserdem existiert dieser Buchstabe im schweizerischen Hochdeutsch gar nicht- sondern - dudenbescheinigt - nur  "ss". Und wir verstehen uns trotzdem. Aber weil mich die vielen Fehler, die das Korrekturprogramm anzeigt, genauso nerven, und weil ich nicht möchte, dass deutsche Leser denken, ich kann keine Orthographie, kopier ich eben weiter Eszetts in meine Texte...

Donnerstag, 16. Februar 2012

das Palmenmonster

Als blinder Passagier soll es in Portugal eingetroffen sein, unerkannt hat es die Lage gecheckt und war erfreut: Sooo viele Palmen! Man hat hier alles auf seine Ankunft vorbereitet, noch die ganzen neuen breiten,wahrscheinlich EU-finanzierten Staßen in und zu den Touristenzentren beidseitig im Fünfmetertakt mit seinen teuren Lieblingspalmen bepflanzt. Den einzigen, die unserem Rhyncho (mit vollem Namen heißt er "Rhynchophorus ferrugineus" oder "roter Palmenrüsselkäfer") schmecken. Das war noch knapp vor der 'Austeridade' - der Gürtel-Enger-Schnall-Krise.

Man bemerkte seine Ankunft nicht sofort. Erst als die ersten Palmen so aussahen: 



Immer mehr davon. Dann schossen die Palmendoktoren wie Pilze aus dem Boden. Für teures Geld kann man seine kranken Palmen behandeln, und die gesunden impfen lassen - das kann  in die Tausender gehen pro Jahr. Ob's wirkt? Sicher kann man nie sein. Ich weiß von vielen Exemplaren, die trotzdem nicht überlebten (wir  haben uns diese Ausgabe gespart). In meiner Umgebung sind die gesunden Phönix-Palmen schon fast in der Minderheit. Viele sehen so aus: 


In meinem eigenen Garten sind beide Palmen eingegangen. Man kann sich kaum vorstellen, was in so einem Stamm abgeht: Man hört die Larven - große, weisse gefräßige fette eklige Engerlinge (nicht zu fassen, dass die andernorts von Menschen gegessen werden) - wie sie knabbern. Sie verarbeiten das Mark des Stammes zu einem widerlichen, furchtbar stinkenden Brei - man riecht es schon aus Metern Entfernung. Buah.*) Die Palmen lassen erst einzelne Blätter hängen, dann immer mehr, dann alle, sie trocknen, fallen ab. 


Eine unserer zwei Palmen bäumte sich im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal auf. Fast sah es aus, als ob aus dem alten Stamm eine neue Palme herauswachse.  Wir freuten uns sehr, dachten schon, der Baum wäre gerettet. Die Blätter wuchsen erstaunlich schnell. Um dann noch viel schneller zu verrotten - zwei Mal nicht hingesehen und sie waren weg. Das ist von unseren schönen Palmen übrig geblieben:



Und so ist der einzige, der in dieser Krise den Gürtel nicht enger schnallen muss, unser Rhynchophorus ferrugineus. Außer natürlich den Superreichen, die ja sowieso bei jeder Krise noch reicher werden. Aber die sind in ihren Ferraris ja auch kaum von unserem Palmenrüsselkäfer zu unterscheiden.



Übrigens: Die Phönixpalmen an den Straßen werden jetzt durch Fächerpalmen ersetzt. Woher dieses Geld nun wieder kommt und wer sich damit einen roten Ferrari verdient, sei dahingestellt.


Wer sich für das Biest interessiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rhynchophorus_ferrugineus

*) der Geruch zeigt sich erst wenn man den Stamm öffnet.



Dienstag, 14. Februar 2012

chinesisches Rätsel und Kuhfirma

Ok - dann will ich diejenigen, die noch nicht selber drauf gekommen sind, mal nicht mehr länger auf die Folter spannen. Die Zungenbrecher aus dem Beitrag chinesisch? sehen in Originalsprachen so aus:

Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Schwalben.
und:
Três tristes tigres trigo trincam.


Inzwischen ist mir noch eine Kuhfirma für die Schweiz eingefallen. Ziemlich nestbeschmutzerisch und klischeebeladen - aber ich bin ja weit weg vom Nestchen...;)


Schweizerisches Unternehmen:

Sie besitzen zwei Kühe. Schöne, saubere. Sie tauschen  Ihre schönen sauberen Kühe für schönes Geld gegen zwei schmutzige Kühe. Sie waschen die Kühe. Und so weiter. Sie essen Käsefondue, trinken  Kirsch und singen: "ich bin en Musikant, usem luschtige Schwiizerland"...


Und weil wir gerade bei Kühen sind. Ich weiß zwar nicht, ob ich mich ein ganzes Buch lang mit diesem Thema beschäftigen würde, aber allein schon diese Rezension ist lesenswert:

Die Kuh in unserem Kopf

Florian Werners kleine Kulturgeschichte eines grossartigen Tiers

Montag, 13. Februar 2012

Wirtschaftskühe

Ein Fundstück aus dem Internet (fb):


Mein Nachtrag:

„Portugiesisches Unternehmen: Sie besitzen 2 Kühe. Der Staat, der vor kurzem eine EU-Norm eingeführt hat, von der Sie nichts wissen, aber wonach Ihr Stall nicht regelkonform ist, schickt Beamte vorbei, um diesen zu überprüfen. Sie müssen die Kühe verkaufen und einen Kredit aufnehmen, um die Buße zu bezahlen. Sie gehen ins Kaffee, jammern, trinken Vinho und singen Fado.“

Jetzt fehlen nur noch die Kühe aus Deutschland und der Schweiz. Mal sehen, ob mir gelegentlich was Kurz-Prägnantes einfällt. Oder vielleicht hat der/die eine oder andere Leser/In eine Idee? (Bitte Kommentarfunktion benutzen)

Sonntag, 12. Februar 2012

chinesisch?

tesvíchene tesvai tesevétechguentesváigen
 tesevítecherne tesvái cheválebene


Chinesisch? Nein. Deutsch! Ein deutscher Zungenwetzer so geschrieben, dass ein Portugiese mit Null Deutschkenntnissen ihn einigermaßen so ausspricht, wie er sich anhören soll. 


Im Umkehrverfahren ein portugiesischer:


treesch trischtsch tiiigrsch triiigu trincam  


Falls jemand nicht selber drauf kommt: Auflösung folgt in den nächsten Tagen ;).

Samstag, 11. Februar 2012

grüäzi mitenand

Oft, wenn ein Deutscher merkt, dass ich Schweizerin bin - und das tut er gewöhnlich, bevor ich einen Satz zu Ende gesprochen habe, (obwohl ich mir wirklich Mühe gebe, nicht ganz so breites Schriftdeutsch zu sprechen, wie man es dazulande in den Schulen beigebracht kriegt), dann bringt er voller Freude seine Schweizerdeutsch-Kenntnisse an den Mann resp. die Frau. Ja Grützi, oder! sagt er dann...

Bitte bitte sagt nicht Grützi! Grützi hört sich furchtbar an.  Richtig heißt es "grüäzi" (auch wenn es ein paar Dialekte gibt, nah der Grenze, wo das ä fast verschwindet - aber eben nicht ganz). Also eigentlich schreiben wir Schweizer, wenn wir denn schweizerdeutsch schreiben, was in den letzten Jahren Natel sei Dank (ach - ihr wisst nicht, was ein Natel ist? Ihr nennt das Ding Handy!) also Natel sei Dank schreibt man heutzutage öfter Schweizerdeutsch als je. Und wenn wir grüäzi schreiben schreiben wir meistens grüezi, aber da unsere lieben Nachbarn das nicht richtig lesen können und "grützi" dazu sagen, habe ich hier zur Variante "grüäzi" gegriffen.

Ach ja - und wenn ihr wieder mal ein "Müsli" esst, seid euch bewusst, dass ihr dann eigentlich ein Mäuschen verspeist, weil genau das die Bedeutung von "Müsli" auf Schweizerdeutsch ist.  Ihr habt nämlich das schweizerische "Müäsli" (ein Müs-chen) irgendwie falsch  in eure Sprache übernommen. Weil nämlich 'Maus' bei uns "Muus" heißt und 'Mus' "Muäs". Alles klar jetzt?

Noch ein paar Informationen zum Schweizerdeutschen gefällig?

Im Gegensatz zu euch pflegen wir unsere Dialekte, d.h. zuhause wird Dialekt gesprochen, auch in bildungsbewussten Familien. Dies erwähne ich, weil mir mal gesagt wurde, dass in Deutschland, wer auf sich hält, mit seinen Kindern hochdeutsch spricht - wobei ich doch bezweifle, dass das die Regel ist, oder? ;). In der Schule hingegen müssen wir Schriftdeutsch sprechen. Schriftdeutsch bedeutet, dass man alles so liest, wie es da steht. Zum Beispiel kann ein Schweizer Erstklässler die Wörter «das» und «dass»  im Diktat unterscheiden, weil man 'das' als «daas» und 'dass' als «dass» ausspricht. (ist ja eigentlich logisch: (er) 'las' und 'lass' wird ja auch nicht gleich ausgesprochen....) Und ein Herr ist in den meisten Dialekten ein 'Herrrr' und kein 'Hea'. Offiziell geschrieben wird Schweizerdeutsch kaum. Bücher, Zeitungen und Zeitschriften werden fast ausschließlich in hochdeutsch gedruckt, wobei schon auch mal Dialektausdrücke zwischengeschaltet werden.

Übrigens, für diejenigen unter euch, die sich an den beliebten Schweizer Kabarettisten Emil erinnern: wenn er in Deutschland auftrat, dann sprach er jeweils nicht, wie viele vermuteten, Schweizerdeutsch, sondern eben ein karikiertes schweizerisches Schul-Schriftdeutsch. ;)






Zum Vergleich: hier spricht er Schweizerdeutsch:



Mir fällt noch so einiges ein zu diesem Thema. Zum Beispiel, warum Schweizer so ungern hochdeutsch sprechen, und am allerungernsten mit Deutschen. Oder warum es unter Schweizern verpönt ist, zu versuchen, richtig hochdeutsch zu sprechen, wi di Tüütsche. Und warum mich das blöde Eszett so nervt.

Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Bicalogie

Ok, dann will ich nun mal kurz wie versprochen das mit der Bica (ausgesprochen Bika) erklären:





Sowas kriegt man als Portugiese, wenn man einfach eine Bica oder einen Café bestellt:

(Ich sag "als Portugiese", weil die vielen Engländer, die hier leben, dafür gesorgt haben, dass jeder Ausländer, der einen Café bestellt, einen "White Coffee", also einen Milchkaffee erhält ;). Er muss also schon explizit eine Bica bestellen, wenn er einen Expresso will ;).

brrrr


Klimaanlage - unsere Heizung - zugefroren......
Brrrr - Algarve eiskalt! Letzte Nacht sank das Thermometer auf unter Null und heute Morgen um halb neun zeigte es gerade mal 2º. 

zum Glück ist da noch der Kamin..

Aber - herrlicher Sonnenschein. Meer und Himmel streiten um das schönere Blau:





Und trotz der Kälte - der Algarve-Frühling  begann schon im Januar:


(die Mandeln blühen seit Mitte Januar)

Mittwoch, 8. Februar 2012

so schön!

Eine kleiner Vorgeschmack, von wo aus ich meine Streifzüge durchs www mache und in welcher Umgebung meine Beiträge geboren werden:









Mausland

ohne Worte: 



es geht los


Seit meiner ersten Begegnung mit einem Apfel in den frühen Achzigern hat mich die Freude, am PC zu arbeiten, nie mehr losgelassen. Auch wenn es heute kein Apfel mehr ist - Äpfel sind zu teuer in Portugal ;). Aber inzwischen sind ja die Birnen kaum mehr von Äpfeln unterscheidbar.



Und weil ich genau so gerne schreibe, lese und fotografiere, wie ich im Internet herumstöbere, will ich hier alles verbinden und hoffe, dem einen oder anderen Surfer in einer kurzen Pause mit meinen Fundstücken, Fotos, Links und Texten ein wenig Spaß zu verschaffen. Und mir einen Vorwand, noch mehr Zeit mit Mr. P. C. zu verbringen...;)

Der starke Kaffee auf dem Foto, den ich in meinen Pausen trinke, nennt sich hier übrigens "Bica" und es gibt darum herum eine kleine Wissenschaft, von der ich gerne was erzählen werde, sobald ich dazu komme.

PS: Übrigens freue ich mich sehr über sachdienliche Hinweise und Tipps, die mir meine Suche nach virtuellen Leckerbissen abkürzen ;).