Dienstag, 11. September 2012

Was ist ein Gromolo?


Da bin ich doch gerade auf einen fast vergessenen Leckerbissen gestoßen - für mich selber und für meine Auslandschweizerfreunde  und natürlich für alle Sprachfreaks, ob Profis oder Laien - ganz besonders für die Mundartliebhaber. Aber auch alle anderen Leser/Innen werden ihren Spaß  daran haben.

Ds Totemügerli schteit sogar ir "Wikipedia": 


«Ds Totemügerli (es bärndütsches Gschichtli) ist eine Kurzgeschichte des Schweizer Kabarettisten und Schriftstellers Franz Hohler. Sie besteht zum Teil aus erfundenen Wörtern, die wie das Berndeutsch klingen, in das sie eingebettet sind. Deshalb kann man sich beim Anhören eine komplette Geschichte vorstellen. Es handelt sich um ein Beispiel eines Gromolo, einer Erzählung in einer Kunst- oder Phantasiesprache. Die Geschichte entstand 1967 im Rahmen von Hohlers Kabarettprogramm Die Sparharfe.»  HIER geht's zur Seite zum weiter Lesen.


Ich gebe gerne zu, dass es mi scho echli gwurmet het (mich geärgert hat), dass mir wieder einmal vor Augen geführt wurde, wie beschränkt meine sprachlichen Kenntnisse sind. Das Wort Gromolo habe ich nämlich hier zum ersten Mal gelesen. Wie dem auch sei:

Ein absolutes High-Light der Schweizer Kabarett-Szene. Viel Vergnügen!!


Wer nun gar nichts damit anfangen kann: Es wurde versucht, es ins Deutsche zu übertragen. Was aber unmöglich ist. Wer es trotzdem lesen möchte HIER gibt es  die ungefähre  Bedeutung des berndeutschen Geschichtleins.

Übrigens - nachdem das damals erstmals im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde, pflegten wir in den unerwartetsten Augenblicken irgendwo in die Weite zu zeigen und zu fragen: "Uiii - lueg emol det - hesch gseh?" "Was?"  Spannungspause.  Antwort, hinter vorgehaltener Hand:  "S' Toooootemügerli."

Wer den berndeutschen Text gerne geschrieben sehen möchte - bitteschön:





S Totemügerli

Gäuit we mir da grad eso schön binanger sitze, hani däicht, i chönntnech vilicht no nes Bärndütsches Gschichtli verzelle. Es isch zwar es bsungers uganteligs Gschichtli wo aber no gar nid eso lang im Mittlere Schattegibeleggtäli passiert isch.
Der Schöppelimunggi u der Houderebäseler si einisch schpät am Abe, wo scho der Schibützu durs Gochlimoos pfoderet het, über s Bätzmattere Heigisch im Erdpfetli zueglüffe u hei nang na gschigelet u gschigöggelet, das me z Gotts Bäri hätt chönne meine, si sige nanger scheich.
"No ei so schlöözige Blotzbänggu am Fläre, u i verminggle der s Bätzi, dass d Oschterpföteler ghörsch zawaggle!"
"Drby wärsch froh, hättisch en einzige nusige Schiggler uf em Lugipfupf!"
U so isch das hin u härgange wie nes Färegschäderli amene Möuchgröözi, da seit plötzlech Houderebäseler zu Schöppelimunggi:
"Schtill! Was ziberlet dert näbem Tobelöli z grachtige n uuf u aab?"
Schöppelimunggi het gschläfzet wie ne Gitzeler u hets du ou gseh. Es Totemügerli! U nid nume eis, nei, zwöi, drü, vier, füüf, es ganzes Schoossiniong voll si da desumegschläberlert u hei zängbigerlet u globofzgerlet i gschanghangizigerlifisionööggelet, das es eim richtig agschnäggelet het.
Schöppelemunggi u Houderebäseler hei nang nume zuegmutzt u hei ganzhingerbyggelig wölle abschöberle. Aber chuum hei si der Awang ytröölet, gröözet es Totemügerli: "Heee, dir zweee!"
U dene ischs i d Chnöde glöötet wie bschüttis Chrützimääl dure Chäschbertrog. Düpfelig u gnütelig si si blybe schtah wie zwöi gripseti Mischtschwibeli, u scho isch das Totemügerli was tschigerlisch was pfigerlisch bine zueche gsi. Äs het se zersch es Rüngli chybig u gschiferlig agnöttelet u het se de möögglige gfraget:
"Chöit dir is hälfe, ds Blindeli der Schtotzgrotzen ueche z graagge?"
Wo der Schöppelimunggi das Wort Blindeli ghört het, het em fasch wölle Härzgätterli zum Hosegschingg usepföderle, aber der Houderebäseler het em zueggaschplet: "Du weisch doch, das me ämne Totemügerli nie darf nei säge!" U du si si halt mitgschtapflet.
"So, dir zwee!"
hets Totemügerli gseit, wosi zum Blindeli cho si, u die angere Totemügerli si ganz rüeiig daaggalzlet u hei nume ugschynig ychegschwärzelet.
Da hei die beide gwüsst, was es Scheieli Gschychets ds Gloubige choschtet u hei das Blindeli aagroupet, der eint am Schöpfu, der anger a de Gängeretalpli.
Uuuh, isch das e botterepfloorigi Schtrüpfete gsi! Die zwee hei, gschwouderet u ghetzpacheret, das sie znäbis me gwüsst hei wo se der Gürchu zwurglet.
Daa, z eis Dapf, wo si scho halber der Schtotzgrotzen uecheghaschpaperet si, faht sech das Blindeli afah ziirge u bäärgetglet mit schychem Stimmli:
"Ooh, wie buuchet mi der Glutz!"
Jetz hets aber em Schöppelimunggi böös im Schyssächerli guugget. Är het das Blindeli la glootsche u isch der Schtotzgrotz abdotzeret wie wenn em der Hurli-Gwaag mit em Flarzyse der Schtirps vermöcklet hätt.
"Häb düre, Münggu!" het em der Houderebäseler no naagräätschet, u de het er nüt me gwüsst.
Am angere Morge het ne ds Schtötzgrötzeler Eisi gfunge, chäfu u tunggig wien en Oeiu, u es isch meh weder e Monet gange, bis er wider het chönne s Gräppli im Hotschmägeli bleike.
Totemügerli u Blindeli het er keis meh gseh sis Läbe lang, aber o der Schöppelimunggi isch vo da a verschwunde gsi.

S git Lüt wo säge das vo da a es Totemügerli meh desume gschärzelet isch.


1 Kommentar:

  1. Hab das Video gerade laufen lassen und zeitgleich den deutschen Text dazu gelesen.
    Habe zum ersten Mal bedauert, dass ich kein Schwiizerdütsch kann:) Sowas muss man einfach im Originalen hören und verstehen können. Kenne ich auch von türkischen Comedys.

    LD
    Ayse

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