Unter "schwiizertüütsch und mehr" habe ich u.a. geschrieben, warum mich dieser leidige Buchstabe so nervt. Nicht, weil ich etwas gegen ihn hätte, nein, nur weil er auf meiner portugiesischen Tastatur nicht vorhanden ist, nicht mal als Tastenkombination, und ich deshalb jedes einzelne Exemplar in meine Texte hinein kopieren muss.
Denn weil ich mittlerweile viel mehr Texte mit Eszett's lese, da ich ja Bücher meist nicht mehr in der Schweiz kaufe, sondern von Amazon D kommen lasse, habe ich mich daran gewöhnt. So sehr, dass ich tatsächlich nun schon Masse lese, mit kurzem a, wo eigentlich Masse, äh Maße gemeint sind.
Liebe Schweizer Leser: Solche Bilder (links), setzen unsere alemannischen grossen, Entschuldigung großen Sprachbrüder und -schwestern in soziale Netzwerke und mokieren sich öffentlich über die schweizerischen Spuckbusse:
(das Bild habe ich selber zusammengebastelt) |
So ein Spuckbus - ach nein eine Spuckbusse - besser gesagt Spuckbuße kann übrigens, je nach Gemeinde, bis 120 Franken kosten. Wie das ungefähr abläuft, kann man hier nachlesen.
Liebe deutsche Leser: Hier findet ihr eine wirklich sehr schöne Begründung, warum wir Schweizer kein Eszett brauchen und uns dennoch wunderbar verstehen.
Trotzdem - weil ich mich inzwischen wie gesagt wirklich daran gewöhnt habe, weil mein Korrekturprogramm jedes "falsche" «ss» markiert, und natürlich vor allem, weil ich nicht möchte, dass man mir im großen Kanton (liebevolle Bezeichnung Deutschlands im schweizerischen Sprachgebrauch), vorwirft, ich könnte keine Orthographie ;) - aus all diesen Gründen und weil 7,8 Mio Schweizern 81,7 Mio Deutsche gegenüberstehen, gebe ich mir Mühe, die Eszett möglichst richtig zu setzen. Ohne Gewähr.
Ich hänge am ‹ß›, bin stolz auf es. Kein anderer Buchstabe weist eine observablere Kopf-Gesäß-Proportion auf. Ich denke nicht daran, die Desavouierung dieser ehrwürdigen mitteleuropäisch-mittelalterlichen Errungenschaft unwidersprochen zu lassen.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse von einer Aargauerin! Renate
Löschen@JoHammonia Kopf-Gesäß-Proportion ist nett;). Das Eszett habe ich ja mittlerweile auch schon ganz lieb bekommen - äh gewonnen. Aber trotz der vielen Fremdwörter, die wir in unserem schweizerischen Hochdeutsch haben, würde ich der "Desavouierung" eine währschafte deutsche Vokabel vorziehen. Wie wäre es mit "Herabwürdigung"? Oder "Schmähung?"
AntwortenLöschen@Renate: Tanke villmol und e härzleche Gruess zrugg i Aargau!
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