
Im schweizerischen «
Frauenblog» ('für Macherinnen und Macher') bin ich auf verschiedene Beiträge zum "geschlechtergerechten Schreiben" gestoßen. Offenbar ist das in meiner Heimat ein Thema, das u.a. auch Hochschulen, Kommissionen und sonstige Gremien beschäftigt.
Viele Frauen - und nicht nur Feministinnen - regen sich zum Teil zu Recht über die maskulin-lastige Sprache auf. Doch wenn es z.B. um das Wörtchen "man" geht, dem "frau" gerne "frau" beigesellen möchte, mache ich nicht mehr mit. Denn dieses Wort "man" hat mit dem Wort "Mann" genauso viel zu tun wie z.B. "das" mit "dass". Nämlich nichts.
Ich habe mich dort ein wenig an der Diskussion beteiligt. Mir wurde - natürlich - heftig widersprochen, mit dem Argument, dass sowohl Männer als auch Frauen beim Wort "man" automatisch an "Mann" denken würden. (Da bin ich wohl die große Ausnahme). Dann wurden andere Beispiele angeführt wie "Gott schuf den Menschen und gab ihm eine Frau" oder "alle Menschen werden Brüder".
Solche Gebilde kommen ja meistens aus Übersetzungen von lateinischen Sprachen, in denen das Wort für "Mensch" gleichzeitig das Wort für "Mann" ist. Und "Brüder" auch das Wort für "Geschwister" usw. Wären diese Sätze korrekt übersetzt, hießen sie: "Gott schuf den Mann und gab ihm eine Frau" und "alle Menschen werden Geschwister". (Warum kommt eigentlich niemand auf die Idee, Menschinnen zu fordern? Hier wird das grammatikalische Geschlecht erstaunlicherweise widerspruchslos akzeptiert).
Seltsam auch, dass sich hier in Portugal (wie ist das wohl in Spanien? Italien? Frankreich?) kaum Widerstand gegen diese 'männliche' Sprache regt, ich jedenfalls habe noch nie etwas davon mitbekommen, und ich lebe hier seit bald 20 Jahren. Außer dass die neue Präsidentin von Brasilien aus dem geschlechtsneutralen Wort "presidente" plötzlich trotzig eine "presidenta" macht. Falsch - denn dann müsste es auch einen "presidento" geben...
Na ja, meiner Meinung nach sind das Sprachphänomene, die man (frau ;) ) nicht einfach so abändern kann. Sonst kommen nächstens die Kinder und beschweren sich, dass sie sächlich sind. Und der Mond - in der Mystik das weibliche Prinzip, möchte viel lieber weiblich sein und die Sonne natürlich männlich (wie übrigens in allen lateinischen Sprachen). Und die Männer könnten anfangen, sich über Pluralartikel und -Pronomen aufzuregen, die ja aus der weiblichen Einzahl stammen: die, ihr.....
Liebe Leserinnen und Leser, was halten Sie (Sie? Ist doch auch ursprünglich auch weiblich, oder nicht? Denkt man da nicht auch automatisch an eine "sie"? wie bei "man" an "Mann"?....) von diesen Bemühungen, die Sprache "geschlechtergerechter" zu machen?
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