Donnerstag, 20. September 2012

140 kg abgenommen - oder: es begann in Torquay

Seit bald 40 Jahren mache ich im Schnitt so alle 2 Jahre eine Diät oder Nicht-Diät *) (manchmal mehrere pro Jahr), das ergibt bisher 20 Diäten. Mir kommt es mehr vor - gefühlte 100. Wie dem auch sei, bleiben wir bei den 20, bei denen ich jeweils durchschnittlich 7 kg abgenommen habe. Also insgesamt ca. 140 kg. Mindestens. Mich dürfte es demnach nicht mehr geben. Fast zweimal nicht. Anders gesehen: wenn ich nie abgenommen hätte, gäbe es mich jetzt dreimal. Gewichtsmäßig. Ich würde über 200 kg wiegen!


Originalpostkarte aus 1972 aus meinen Ferienerinnerungen
So richtig angefangen hat das ganze Theater 1972 in Torquey, England, in einem Sprachurlaub, in dem ich - 19, damals normal-, wenn nicht gar idealgewichtig - den unverzeihlichen Fehler machte, einem ganz schlacksigen, schmalgliedrigen langhaarigen Hippie in aller Unschuld zu sagen, er sei "thin". Worauf er sofort konterte: "and you are fat!".

Dass der Konter nicht meiner Figur sondern dem Wort "dünn" galt, das er offenbar für ebenso unpassend hielt, wie jemandem zu sagen, er sei "fett" - das wurde mir erst klar, als es schon zu spät war.

Das war also das Eine. Twiggy war das andere. Wir wollten dünn wie Twiggy sein. Also machten wir mal FDH und mal FFGN (friss fast gar nichts), zwischendurch wieder FDSVENG (friss dich so voll es nur geht), massierten unsere Oberschenkel bis sie knallrot waren und schmerzten, zogen den Bauch ein und ließen ihn rausschnellen - usw usf. 

Zu jener Zeit kam mir mein Sättigungsgefühl abhanden. Für immer. Das bedeutet: man ist nie richtig satt. Und wenn doch, kann man nach spätestens einer Stunde wieder was essen, und nach zwei Stunden ist man wieder hungrig. 

So fing mein Leidensweg an. Siehe oben. Bananendiät, Reisdiät, Zitronendiät, irgendwelche teuren Slim-Drinks, Trennkost, Kartoffel- und Sellerie-Diät (buah), Atkins, Mayo und Wundersuppe, Weight Whatchers, ich habe sie alle durch. Hat alles wunderbar funktioniert, ich habe jedesmal schön abgenommen. Dann wurden in der Euphorie jeweils eine Menge Kleider gekauft und das Gewicht noch eine Weile gehalten. Und dann ging's wieder aufwärts, langsam, aber stetig. Die Kleider in Größe 38 passten nie lange.

Seit ich älter und vernünftiger (?) bin, nehme ich mir immer wieder vor, mich so zu akzeptieren, wie ich bin, halt mit ein paar kg zuviel. Wirklich, ich habe schon lange kein Problem damit, etwas fülliger zu sein. Immerhin hat es ja auch Vorteile: weniger Falten im Gesicht ;). Trotzdem sieht es nicht so aus, als ob ich meinen Vorsatz jemals durchhalten könnte: Wenn ich nichts tue, dann steigt der Zeiger auf der Waage, und steigt und steigt. Ein Ende ist nicht abzusehen. Und inzwischen bin ich in einem Alter, wo jedes Kilo auf den Rücken schlägt...autsch

PS: Ich weiß ganz genau, was und wie und wieviel und wann ich essen müsste, um ganz langsam abzunehmen und das Gewicht zu halten. Ich weiß nur nicht, wie ich das durchhalten soll, so ganz ohne Sättigungsgefühl und mit dieser Lust am Essen... Ein paar Wochen Punkte zählen**), alle paar Jahre, ist da doch einfacher.

Und die Moral von der Geschicht? 
Diäten bringen auf lange Sicht
leider nichts als Übergewicht.

*) Nicht-Diäten sind Phasen von von Ernährungswissenschaftlern nicht Diät  sondern Ernährungsumstellung  genannten gesunden Essverhaltens....;)
**) Das Punkte-System von WW hat sich bei mir als die effizienteste und durchhaltbarste Methode erwiesen .



3 Kommentare:

  1. Stimmt ..... Ich haölte sauber meine 108 bis 110 Kilo, sollte aber maximal 80 sein .....

    Ich müsste nur mit dem Bier aufhören und weniger essen ....

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  2. Deinen eintrag kann ich leider nur bestätigen....

    und

    die lust am essen lasse ich mir trotzdem nicht vermiesen. Hattest du nicht letzthin so ein feines rezept eingestellt?? :-)

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    1. Ja genau - und inzwischen hat übrigens ein Kommentator auch zu den Kaktusfeigen zwei sehr interessante Rezepte hinterlassen!

      Und heute gibt's gegrillte Sardinen. Schön fette :).

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